
Ostseeküstenradweg Mecklenburg-Vorpommern
Ein Teilstück des Ostseeküstenradwegs in Mecklenburg-Vorpommern bin ich im Juni 1997
gefahren. Da dieser Reisebericht erst nach zwei Jahren aus meiner Erinnerung erstellt
wurde, sind naturgemäß nur die stärksten Eindrücke gegenwärtig - sowohl die positiven
als auch die negativen.
 
Startpunkt der Tour war mein Heimatort Tornesch in Schleswig-Holstein und Ziel der Ort Fuhlendorf bei Barth.
Ein besonders schönes Teilstück auf meiner Anfahrtsstrecke zur
Ostsee liegt zwischen Henstedt-Ulzburg und Bad Oldesloe. Dort wurde auf 25 km eine
stillgelegte Bahnstrecke zu einem Baumlehrpfad umgestaltet, der sehr gut mit dem Fahrrad
befahrbar ist. Es geht über den ehemaligen Bahndamm vorbei an Seen, durch Wälder und
kleinere Ortschaften. Des Öfteren quert man wenig befahrene Straßen. Zwischen Bad
Oldeslohe und Lübeck bin ich am Traveufer gefahren. Auch diese Teilstrecke war sehr
schön.
  Panne an der Trave...
In Lübeck habe ich den Fehler gemacht, dass ich nicht direkt zur Ostsee geradelt bin, sondern quer Richtung
Wismar. Auf dieser Strecke musste ich ein kurzes Stück auf der Europastraße 22 fahren. Es gibt dort keinen Radweg
und die Autos fahren mit 100 km/h ca. 40 cm an einem vorbei. Besonders problematisch war
es, wenn LKWs kamen. Durch den Sog erfordert es eine Menge Konzentration mit dem bepackten
Fahrrad die Spur zu halten. Ich habe Todesängste ausgestanden und werde zukünftig jeden
Umweg in Kauf nehmen, damit ich so etwas nicht wieder durchstehen muss.
Ab Wismar bin ich dann auf dem gut ausgeschilderten Ostseeküstenradweg gefahren. Die Wegbeschaffenheit war auf der
weiteren Strecke sehr unterschiedlich. Teilweise ging es über nicht befahrbares DDR-Kopfsteinpflaster, kleinere
Nebenstraßen und auf Küstenwanderwegen. Viele Gemeinden haben auf Ihrem Gebiet begonnen,
den Radweg auszubauen. Es geht dann in der Regel über erstklassige Radwege mit
Rastplätzen durch Felder und Wiesen. Leider sind diese Abschnitte nur kurz und danach
kommt in der Regel wieder eine Marterstrecke. Landschaftlich hat die Strecke eine Menge zu
bieten und ist sehr abwechslungsreich. Nach 194 km Tagespensum habe ich auf einem schönen
Campingplatz bei Meschendorf übernachtet. Mein Zelt konnte ich dort direkt an der
Steilküste aufbauen.
 
Campingplatz bei Meschendorf
Die zweite Tagesetappe verlief über
Warnemünde, wo ich zum Queren der Warnow die Fähre benutzte. Handicap zum Erreichen der
Fähre war ein Fußgängertunnel unter den Bahngleisen. Dort stellte ich fest,
dass das bepackte Fahrrad so schwer war, dass ich es nicht über die Treppen tragen konnte. Seitdem
bin ich beim Packen sehr gewichtssensibel. Was mitgenommen wird, entscheidet jetzt die
Waage. Die Kochausrüstung, Stahlheringe und andere schwere Dingen blieben bei
nachfolgenden Touren zu Hause.
Mit Kindern sollte man
diese Tour nicht planen. Radwege parallel zur Straße, wie sie in Westdeutschland üblich
sind, gibt es auf der Strecke gar nicht. Ausnahme sind die neu gebauten Teilstücke, sonst
fährt man immer auf der Straße. Große Abschnitte liegen auch direkt an der Küste, die
über gut befahrbare unbefestigte Wege führen.
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